13. Januar 2011

Über Armut und Armut

Ich habe noch einen schäbigen Rest von gestern nachzutragen.
Die OZ zeigt seit sechs Jahren, dass sie die sog. Hartzgesetze nicht kennt und also kenntnisarm darüber schreibt. Dass sie damit zugleich ihre Haltung zu den Betroffenen, den Alg 2-Berechtigten, zeigt, scheint ihr ebenso egal zu sein (die Betroffenen werden in der Mehrzahl keine OZ-Leser sein; auf sie muss keine Rücksicht genommen werden) wie die Wissenslücken. Sonst würden diese Lücken nicht mit konstanter Boshaftigkeit vorgeführt und dafür von den Lesern Geld verlangt (Zumindest in der gedruckten Ausgabe), so auch wieder einmal von der Greifswalder Redaktion, die ihre Wissensarmut über die sog. Hartzgesetze besonders oft vorführt, gestern in diesem Jubelartikel:
Greifswald hat jetzt zwei Sozialkaufhäuser
Ein Verein aus Gribow und die städtische ABS betreiben jeweils ein Einkaufszentrum fürs kleine Geld. Den Bedürftigen kommt das doppelte Angebot gelegen. ...
So weit ist es gekommen, dass zwei Sozialkaufhäuser Kaufhäuser für arme Leute in der Stadt nötig sind. Es wird auch hier offensichtlich, dass es ein ungeheuerlicher Skandal ist, den niemand von der Redaktion erkennen konnte, was unmittelbar mit Haltung und Kenntnissen der Redakteure zu tun hat.

Besonders peinlich, jedoch Alltag in der Redaktion, ist dieser Unsinn in einer Bildunterschrift:
U... W... hat eine Stelle als Ein-Euro-Jobberin im Sozialkaufhaus des ASF Gribow ergattert ...
Es gibt keine Stellen im Sozialkaufhaus mit Ein-Euro-Sklaven zu besetzen. Auch erhalten die Sklaven keine Vergütung, was ein Ahnungsloser der OZ kürzlich den Leser weismachen wollte. Was diese Leute haben, ist eine Beschäftigung mit Mehraufwandsentschädigung, die unter anderem für zusätzlich auszuführende Tätigkeit gezahlt wird und nicht für unentbehrliche Arbeitskräfte, wie die OZ ebenfalls verkündete, ohne zu merken (und es auch nicht merken zu wollen), dass gegen das Gesetz verstoßen wird, ebenfalls Alltag in der Redaktion.
Die OZ sollte endlich aufhören, das Märchen von den Stellen für Ein-Euro-Sklaven in die Welt zu setzen, weil es leserverblödend ist und die eigentlichen Probleme vertuscht.

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