5. Juli 2009

Bekenntnis statt Recherche

Seltsam, was so passiert, unbemerkt von der Greifswalder Zeitung:
Bekenntnis zum Industriestandort Lubmin
Das ist keine Nachricht, weil sich selbst die Kohlekraftwerksgegner zum Industriestandort bekennen. Sie wird aber von der Redaktion zur Nachricht erhoben. Die Redaktion fördert damit erneut indirekt den Investor. Es ging nämlich keineswegs nur um den Standort Lubmin, sondern um die
... Zustimmung zum Entwurf des neuen Raumentwicklungsprogramms der Verbandsversammlung des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern
Wie jeder weiß, der hier zu Hause ist, ist Vorpommern größer als der Standort Lubmin.
Nun das unentdeckte Seltsame:
Wie Dr. Carola Schmidt, Stellvertrende Dezernentin in der Geschäftsstelle des Planungsverbandes erläuterte, gab es aber eine Vielzahl von Einwendungen, die sich in hohem Maße gegen das von Dong Energy geplante Steinkohlekraftwerk richteten. Dem dazu vorgelegten Erörterungsbericht hatten die Mitglieder der Verbandsversammlung ebenfalls mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. ...
1. Nun hat bekanntlich Dong energy bislang noch nicht einmal alle Genehmigungsunterlagen eingereicht. Dennoch wurden sie wahrscheinlich mit erörtert und festgestellt, alles sei in bester Ordnung. Deshalb könne dem Vorhaben zugestimmt werden, denn es ist total wichtig, in Vorpommern mehr Dreck und Gift zu verbreiten und den Bodden zu heizen.

2. Warum die Verbandsversammlung überhaupt zustimmen musste, bleibt unerwähnt. Da die Genehmigungsbehörde StAUN noch auf die fehlenden Unterlagen wartet und sehr wohl ohne Zustimmung des Planungsverbandes zustimmen oder ablehnen kann, ist doch egal, was der Planungsverband dazu beschließt.

3. Da der Redakteur dennoch diese Zustimmung als besonders wichtig ansah, hat er nichts weiter getan, als den Eindruck erweckt, nun seien alle Messen gelesen, der Planungsverband ist mehrheitlich für die Giftschleuder und erzeugt die Schlussfolgerung: Kohlekraftwerksgegener sind Querulanten, bekanntlich gegen alles, nicht ganz richtig im Kopf usw.

4. Damit hat sich der Aufschreiber als PR-Helfer für Dong und Co. verdient gemacht.

Ich hoffe, Sie erkennen jetzt, warum ich die Redaktion für einen indirekten Förderer des Kraftwerksbaues halte.

2 Kommentare:

  1. Anonym5.7.09

    Im neuen Planungsentwurf steht nichts von einem Steinkohlekraftwerk, selbst das hat der Aufschreiber nicht einmal bemerkt!

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  2. Habe auch nichts über ein Steinkohlekraftwerk gefunden. Dafür steht im Entwurf:

    "Grundzentren sollen die Bevölkerung ihres Nahbereiches mit Leistungen des
    qualifizierten Grundbedarfs versorgen. Sie sollen als überörtlich bedeutsame
    Wirtschaftsstandorte gestärkt werden und Arbeitsplätze für die Bevölkerung ihres
    Nahbereiches bereitstellen."

    Auch Lubin ist ein Grundzentrum.
    Ich schätze, der Aufschreiber hat sich was erzählen lassen und den Entwurf nicht einmal von außen gesehen.

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