20. Oktober 2008

Kohlekraftwerk: Journalistische Fehlleistung über Anhörung

Wieder ließ sich die OZ eine Gelegenheit entgehen, ausführlich über die zu erwartenden schädlichen Auswirkungen zu berichten oder gar in einer Serie die Leser aufzuklären. Stattdessen erfuhren die Leser der Greifswalder Zeitung:
Kohlekraftwerk: Experten warnen
Verschiedene Fach- leute warnen vor schädlichen Auswir- kungen, die der geplante Bau eines Steinkohlekraftwerks haben könnte. ...
(Das "Verschiedene" ist ein überflüssiges Wort.)
Sie warnen nicht zum ersten Mal und es warnen nicht nur sog. Experten, sondern ebenso Leute, die sich, im Gegensatz zu allen Redakteuren der OZ, die Mühe machten, die Antragsunterlagen des Investors zu lesen und Fehler, Widersprüche, fehlende Angaben usw. entdeckten. Den Erkenntnissen dieser Leute verweigert sich die OZ nun schon seit Monaten mannhaft.

Wie wichtig der Redaktion der Termin war, zeigt, dass ein Freier hingeschickt wurde.
(Klar, welcher Redakteur setzt sich am Sonnabendnachmittag für mehrere Stunden in solch eine Veranstaltung, da es doch für Sonnabendtermine keinen roten Heller gibt?)
Ich verstehe sogar, dass niemand auf die Idee kam, sich von den Rednern die Manuskripte zu besorgen und daraus eine Serie zu machen; ich verstehe es, wenn ich mich erinnere, wie die Greifswalder Zeitung bisher über das Thema berichtete.
Doch dass die Leser erst in der zweiten Hälfte des Textes erfahren, wovor schon seit Monaten gewarnt wird, ist eine Zumutung, eine journalistische Fehlleistung.

Gewarnt wurde während der mehrstündigen Anhörung nach Darstellung der OZ lediglich vor einer Gefahr:
So zitierte Methling Untersuchungsergebnisse von Jörg Schmiedel (Umweltberatungsbüro Rostock), der von einer Erwärmung des Boddens durch Kühlwasseremissionen und von einer Massenentwicklung des gesundheitsgefährdenden Bakteriums Vibro vulnificus ausgeht.vor der mit der Boddenerwärmung verbundenen ...
Andere Gefahren kamen während der Anhörung nicht zur Sprache? Das glaube ich der OZ nicht!

Nachtrag, 21. Oktober:

Die Anhörung fand am Freitag statt.
(Danke für den Hinweis!)
Deshalb hatte die Abwesenheit eines OZ-Redakteurs nichts mit mangelnder finanzieller Gegenleistung zu tun. Erkennbar bleibt, wie wichtig die Redaktion die Anhörung fand.

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