18. Februar 2008

Springer will entscheiden, wer sich über Verlagsprodukte beschwert

Wenn Sie nur mein Blog lesen, wissen Sie nicht, was sich zur Zeit in der deutschen Blogosphäre tut: Eine Unmenge von Verweisen hat es auf diesen Eintrag der Bild-Blogger gegeben:

Zwölf mal haben wir uns in den vergangenen dreieinhalb Jahren beim Presserat über die Berichterstattung von "Bild" beschwert. Neun Fälle hat der Presserat bisher behandelt (siehe Kasten rechts) und in keinem Fall eine Rüge ausgesprochen.

Die Axel-Springer-AG sieht in dieser "Flut" von "kommerziellen, also sachfremd motivierten Beschwerden" eine große Gefahr. Der "Bild"-Zeitung drohe ein "ungerechtfertigter Imageverlust" und ein "unangemessener und schwerwiegender wirtschaftlicher Schaden". Mit diesen Worten zitiert der Presserat den Verlag, der das Gremium aufgefordert hat, den "Missbrauch" der freiwilligen Selbstkontrolle durch uns abzustellen, der auch gegen das "Wahrhaftigkeitsgebot" verstoße. ...

Nun verlangt Springer eine Grundsatzentscheidung vom
Plenum des Presserates. Dort soll die Sache am 12. März 2008 beraten werden. Bis dahin beschäftigen sich die Beschwerdeaussschüsse auch nicht mehr mit den noch offenen Beschwerden von uns.

Das ist kompletter Irrsinn!

Der Springer-Verlag, dem auch die OZ zu etwa 75 Prozent gehört, will sich aussuchen, wer sich wie oft über Produkte des Verlages beim Presserat beschwert. Es geht dem Verlag also nicht darum, die Qualität seiner Produkte zu verbessern, sondern darum, dass Fehler nicht mehr missbilligt oder gerügt werden dürfen, indem der Kreis der sich Beschwerenden nach Vorgabe durch den Verlag eingeschränkt wird. Mich würde nicht wundern, wenn der Verlag mit seinem Begehren durchkommt, denn der Presserat ist das
Gremium zur Freiwilligen Selbstkontrolle der Printmedien.

Entschiede der Presserat für Springer, könnte er sich im selben Moment auflösen.

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