9. September 2005

Doppelt hält nicht immer besser

Wenn der Lokalchef der Usedom-Peene-Zeitung nicht weiß, was seine Mitarbeiterin schreibt, ist das Ergebnis eine doppelte Berichterstattung über das selbe Thema:
Lokalchef Steffen Adler schrieb:
Hoffnung für 100 ältere Arbeitslose
Für mindestens 100 Langzeitarbeitslose zwischen 50 und 57 Jahren gibt es jetzt im Landkreis eine gute Chance, neue Beschäftigung zu finden.
... Sie bringt dem Kreisbetrieb zusätzliche 4,5 Millionen Euro, die in den nächsten zwei Jahren in die Wiedereingliederung arbeitsloser älterer Bürger fließen sollen.
Während Agenturchef Kurt Rabe ... Minister Clement ... das ostvorpommersche als eines der fünf am besten benoteten Vorhaben vorstellen durfte, freute sich Landrätin Dr. Barbara Syrbe wie ein Kind. „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit dem zusätzlichen Geld sehr schnell etwas bewegen können“, sagte sie am OZ-Telefon auf dem Weg zum Landkreistag.

Angenehm für die Redakteure, dass die Landrätin ein OZ-Telefon bei sich trägt. So bleiben die Genossin und die Lokalredaktion stets in Verbindung.
Interessant war für mich, zusätzlich zu erfahren, wie sich ein Kind freut.

Antje Enke schrieb:

Hoffnung für ältere Hartz IV-Empfänger
Wie gestern (und heute) berichtet, erhält die kreiseigene Sozialagentur Ostvorpommerns 4,5 Millionen Euro, um in den nächsten zwei Jahren ein Konzept zur Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser über 50 Jahre umzusetzen.
Hoffen dürfen nun über 3000 Männer und Frauen über 50 Jahre, die auf dem Festland und der Insel seit längerem ohne Job sind. Allein 2750 davon sind laut Kurt Rabe, Leiter der Sozialagentur, bei seiner Behörde registriert. Hinzu kommen noch einmal rund 300 arbeitslose Ältere, die in den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit stehen....

Natürlich erhalten nicht 3000 Arbeitslose Arbeit, sondern etwa 100, wie Steffen Adler berichtete. Jedoch hoffen dürfen alle 3000 Betroffenen. Wie erklärte Wolfgang Sofsky den Begriff Hoffnung? "Die Hoffnung ist nur Mangel an Information."
Damit es mit der Existenzgründung klappt, begleitet ein Unternehmerbüro, in dem zehn der neu einzustellenden Mitarbeiter der Sozialagentur tätig sind, das Ganze.
...„Arbeitsgenaue Qualifikation“ heißt das andere Instrument, bei dem Firmen, die Menschen über 50 einstellen würden, die entsprechend qualifizierten und geförderten Mitarbeiter durch die Sozialagentur vermittelt werden. Und das sowohl für die Landwirtschaft, als auch für die Bereiche Tourismus/Gesundheitswirtschaft. Ein Landwirtschaftsbüro mit fünf Mitarbeitern wird dafür nunmehr aufgebaut.
Woher kommt das Geld für die 15 Mitarbeiter, die eingestellt werden? Das ist eine wichtige Frage, die unbeantwortet bleibt. Müssen die 4,5 Millionen Euro um die Summe für die beiden Büros gekürzt werden? Entsteht eine Verwaltung in der Verwaltung (Sozialagentur) der Verwaltung (Kreisverwaltung)?

Hätten die Autoren voneinander gewusst und die Artikel zu einem verbunden, wäre ein informativer Bericht entstanden. So muten die Texter den Lesern zu, beide Artikel mit allen Dopplungen zu lesen.
Sollten die Autoren von der Doppelung gewusst haben, wäre das Ergebnis eine Unverschämtheit.

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