19. Dezember 2013

Kauft, Leute kauft - neue Märchenstunde

Versuchen Sie bitte, hier einen logischen Schluss zu erkennen, der für die OZ offenbar vorhanden war. Sonst hätte sie dies gestern nicht verscheuert. Unter der Schlagzeile:
Händler in MV wollen mehr verkaufsoffene Sonntage
stand nämlich u.a.:
... Um wie in Schleswig-Holstein die Sonntage vor und nach Weihnachten freizugeben, müsste in MV zusätzlich zur Bäderregelung auch das Ladenöffnungsgesetz geändert werden. Burkhard Rohde vom Handelsverband Küste fordert diese Gesetzesänderung: „Das wäre eine echte saionsverlängernde Maßnahme. Touristen wollen offene Läden“. Der Umsatz an diesen Sonntagen sei dreimal so hoch wie der Jahresdurchschnitt. ...
Der Mann behauptet indirekt, wären die Läden an den Sonntagen für den Feiertagen am Jahresende geöffnet, würden mehr Touristen ins Land reisen. Das ist ebenso logisch, wie die stete, dennoch nicht eintreffende Behauptung, ein G 8-Gipfel in M-V würde das Land bekannter machen und mehr Touristen ins Land locken. Dass die OZ dieses Märchen einfach so verkauft, ist typisch für geringe Qualität des Blattes.

Geht es ums Verkaufen, ist der OZ-Cheffi nicht weit und liefert wieder einen seiner elenden Kommentare:
... Der Tourismus als Wirtschaftszweig ist sehr wichtig für das Land und schafft Arbeitsplätze. Auch der Handel kann dafür sorgen, dass mehr Geld im Land bleibt. Wenn man ihn lässt. Die Bäderregelung muss einfacher werden. Den Händlern in unseren Tourismusregionen muss es freigestellt werden, ob sie ihre Geschäfte öffnen wollen oder nicht.
Einmal abgesehen von dem Durcheinander, das sich ergeben würde, wenn jeder Krämer öffnet und schließt, wann er will,
abgesehen davon, wie das sowieso unterbezahlte Personal die Sonntagsarbeit vergütet bekommen soll,
wäre die Frage angebracht, was das für Arbeitsplätze sind, wenn um die 6,50 Euro pro Stunde bezahlt werden.

Zudem geben Touristen nur dann im Land Geld aus, wenn sie hier Urlaub machen, und da ist es piepegal, ob die Geschäfte während der Adventssonntage geöffnet sind - es kommt keiner, nur um hier einzukaufen. Was hier auf die Leser abgeladen wird, ist Gedankenmüll, der natürlich Früchte trägt, wie heute aus einem Leserbrief zu erfahren ist:
Man (?) kann Ihrem Kommentar nur zustimmen. ...
Es ist vollkommen unverständlich, dass der Einzelhändler in Mecklenburg-Vorpommern im 21. Jahrhundert und in einem einheitlichen Europa seine Öffnungszeiten immer noch nicht selber regeln darf. Was geht das eigentlich die Kirchen an ...
Tja, was wohl? Ohne Kirchen keine Sonntage, wäre die einfach Antwort; Sonntage sind zum Ruhen und Besinnen da, las ich in der Bibel. So wird mindestens ein OZ-Leser dumm gehalten.

Nachtrag:
Wie verblödend das Argument saisonverlängernde Maßnahme ist, beschreibt die OZ heute so, ohne es zu merken:
Zum Fest an die Ostsee: Hotels zu 90 Prozent ausgebucht
Gemeint ist allerdings:
„Wir erwarten von Weihnachten bis Neujahr 350 000 Übernachtungsgäste“, kündigt Tobias Woitendorf, Pressesprecher des Landestourismusverbandes, an. ...
Wer sich ein wenig auskennt, weiß, dass sich nur wenige Urlauber die trüben, ungemütlichen Tage vor Weihnachten auf der Insel antun - und schon gar nicht, um hier einzukaufen. Ganz einfach: Die meisten Touristen kommen zu Silvester auf die Insel, um den Jahreswechsel am Strand zu feiern. Davor und danach herrscht herrliche Ruhe auf der Insel.

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