17. August 2013

Ein wacher Moment

Aufregung im Hochwertblatt:
Polizei zieht Groß-Razzia bei Rostocks Feuerwehr durch
Obwohl die Beamten keinen Durchsuchungsbeschluss haben, verschaffen sie sich Zutritt zu den Gebäuden der Rostocker Feuerwehr. Das Innenministerium war eingeweiht
...
Dazu ein aufgeregter Kommentar:
Der Polizeistaat hat gestern in Rostock seine Zähne gezeigt. Allen Feuerwehrleuten der Hansestadt und der Öffentlichkeit. Stundenlang gab es Durchsuchungen und Blockaden der Feuerwehrwachen. Weil jemand Informationen an Medien gegeben haben soll. ...
Welch eine Erkenntnis! Gaaanz langsam wachen Redakteure aus dem jahrelangen Tiefschlaf auf, in den sie Bonzen und Behörden aller Art versetzt hatten, als hätte es z.B. die skandalösen Pullisei- (z.B. rechtwidriges Demonstrationsverbot) und Militär-Aktionen und -Märchenstunden während der G 8-Gipfels in und um Heiligendamm nie gegeben. Damals war nicht nur nicht vom Pulliseistaat die Rede und Schreibe, sondern die OZ ließ sich als Angstmacher und Märchenverkäufer missbrauchen, stand eindeutig, bildlich wie ein Fels, auf Behördenseite. Spätestens damals wären solche ein Kommentar fällig gewesen. Stattdessen war die OZ der Pullisei gefällig gewesen.

Der Kommentator verstieg sich in diese Forderung:
Ein Vorgang, der Konsequenzen haben muss.
Die Kriminalen werden sich maximal ein müdes Lächeln abringen.
Leider fand keine Behörde Worte der Erklärung. ...
Warum erklärte dem Blättle niemand etwas? Weil alle Welt weiß, dass das Blättle ein Nachplapper- und Kopierorgan ist, der Pullisei stets zu Diensten. Daher erneut das müde Lächeln. An Informanten mangelt es sowieso, denn ein Kopierorgan benötigt keine.

Weiter im Text:
ist dies Willkür, ein Vorgehen wie in finsteren Diktaturen, die sich nicht wie die Bundesrepublik auf eine demokratische Grundordnung stützen. ...
Dieser Entwicklung zur Bananarepublik hat die OZ jahrelang kritikfrei zugeschaut. Und das mit der Grundordnung gilt nur für die Masse, für die Steuerzahler, nicht für Bonzen. Ein Beispiel liefert die OZ selbst mit einem anderen Artikel:
Eier-Farmen bleiben anonym
Linke-Abgeordneter Tack verlangt Auskunft: Anfrage zu Verstößen in Biobranche wird nicht beantwortet.
...
Das Agrarministerium lehnt es bisher kategorisch ab, Betriebe öffentlich zu nennen, die bei Kontrollen negativ auffielen ... Das Ministerium bewertet den Schutz der Unternehmen höher als das Informationsrecht der Öffentlichkeit. ...
Es ist völlig egal, wie das Ministerium etwas bewertet. Eine Klage um Herausgabe der Daten könnte Klarheit schaffen. Wieder zeigt sich, es ist piepegal, was gefordert wird; Leute, die von unserem Steuergeld leben, lehnen es ab, die Steuerzahler über Betrüger zu informieren. Das alles ist natürlich auch wegen der seit zwei Jahrzehnten gezähmten Medien möglich.

Es ist vor allem genau das Gegenteil von dem, was die Mehrheit der Landtags-Stimmviehherde kürzlich verabschiedete, das Abschnorcheln von Daten ohne richterlichen Beschluss, vom Blättle übrigens nicht kommentiert, war ja unbedeutend. Das bedeutet, dass die Masse der Willkür ausgesetzt wird, dass Daten keinen Schutz genießen. Dieser Widerspruch zur Ministeriumsauffassung ist so offensichtlich, dass jeder Durchschnittsdeutsche das erkennen müsste, es sei denn, er hat sich verblöden lassen.
Vermutlich werden sich die Kriminalen genau auf das Gesetz berufen, denn es ist ja eine primitive Art des Abschnorchelns.

Doch gemach, das Blättle wacht ja gerade erst auf, und es bleibt fraglich, ob sich nicht sofort eine erneute Tiefschlafphase einstellt, wovon ich nach achteinhalbjähriger OZ-Beobachtung ausgehe.
Bis dahin viel Spaß mit Ihrem OZ-Abo.

1 Kommentar:

  1. Anonym18.8.13

    Gehen wir in Richtung Faschismus.
    Punkt 1 : Polizeiwillkür. erfüllt.

    Die Freiwillige Feuerwehr als Kriminelle hinzustellen, finde ich schon ziemlich kriminell.

    lg.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google