30. März 2013

Starke Geschichte - und dann so etwas

Es scheint, als hätte das Blättle dank des Schwerin-Korrespondenten eine eigene Geschichte mit Bedeutung veröffentlicht:
Abgehört: LKA bespitzelt Gegner der Genkartoffeln
Ermittler aus Sachsen-Anhalt überwachten sogar die Rostocker Staatsanwaltschaft. 
Bespitzelt, überwacht, ausspioniert: Mecklenburg-Vorpommern droht ein Abhörskandal. Der OSTSEE-ZEITUNG liegen vertrauliche Aktenvermerke vor, nach denen das Landeskriminalamt (LKA) von Sachsen-Anhalt monatelang Telefone und Fax-Geräte auch im Nordosten überwachen ließ. Im Visier der Ermittler standen unter anderem der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) in Schwerin, Umweltaktivisten aus Groß Lüsewitz und die Staatsanwaltschaft Rostock. ...
Ich hoffe, dass sich wenigstens die Staatsanwaltschaft das nicht bieten lässt.

Und jetzt noch einmal:
Neben Journalisten und Landtagsabgeordneten aus Hessen und Sachsen-Anhalt gerieten Umweltaktivisten, -verbände ... in den Fokus der Magdeburger Ermittler. ...
Journalisten der OZ wurden nicht überwacht. Warum wohl nicht? Sie kümmerten sich nur oberflächlich um die Genkartoffel-Geschichte.

Interessant auch dies:
Wie die brisanten Dokumente belegen, gingen nach den Zerstörungen (auf den Versuchsfeldern) Anzeigen beim LKA Magdeburg ein. Absenderin: die Rostocker Unternehmerin Kerstin Schmidt, Chefin mehrerer Gentechnik-Firmen, die für den Chemie-Konzern BASF Genkartoffeln züchteten. 
Dass ein Zusammenhang zwischen Schmidt und Prof. Broer von der Uni Rostock existiert, wissen die OZ-Leser woher?

Wie ahnungslos OZ-Leute in den Büros sitzen, zeigt der Kommentar:
Kaum zu glauben: Ein ehemaliger Vize-Ministerpräsident und Gentechnik-Lobbyist schnippt kurz mit dem Finger, und schon bespitzeln Polizisten monatelang unschuldige Bürger. So geschehen in Sachsen-Anhalt. ...
... und wahrscheinlich auch in M-V. Nur, wieso sollte das kaum zu glauben sein? Würde sich der Korrespondent im bösenbösen Internet ein wenig kundig machen, wüsste er, dass die Bürgerrechte in D. schon lange nichts mehr wert sind. Gab es nie einen Telekom-Skandal, nie die Überwachung von Lidl-Mitarbeiterinnen, niemals Handyschnüffeleien, keine Ideen für die Internetüberwachung, gab es nie den Versuch der Vorratsdatenspeicherung, usw.? Es gibt sonst keine Überwachung in D.? Da lachen ja die Hühner.

Und:
Im Nordosten geriet sogar die Staatsanwaltschaft Rostock ins Visier ihrer übereifrigen Kollegen aus Magdeburg. Eine hollywoodreife Komödie, die sich zum politischen Skandal ausweitet. ...
Nein, das ist eine Tragödie, keine Komödie, zeigt es doch, wie Ermittler freie Hand bekommen, Bürgerrechte zu missachten, wie es ihnen gerade passt - um dann auch noch erfolglos zu bleiben. Solche Leute sind gefährlich, und das hat nichts Komödienhaftes.

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