13. März 2012

Geplätscher

Auf der Landesseite wurde Propaganda verbreitet:
Arbeiter-Kinder beim Abitur abgeschlagen
Soziale Herkunft wirkt sich auf Schulabschluss aus.
Die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern haben weiter großen Nachholbedarf, was die Förderung benachteiligter Schüler angeht. ...
Moment mal, die Schulen? Sind die Schulen schuld an der Benachteiligung? Haben die Schulen (oder sind Lehrer gemeint?) bisher zu wenig getan? Das glaube ich nicht.
Wäre nicht zuerst zu klären, warum Schüler aus armen Familien benachteiligt sind?
... Die Chance ist für den Nachwuchs aus Akademiker- Familien vier Mal höher als für Kinder aus einem Arbeiter-Haushalt.
„Wir brauchen dringend Chancengleichheit“, fordert Dejan Panow vom Schülerrat MV. Das Ergebnis der Studie sei keine Überraschung. „Das Problem haben wir seit Jahren.“ 
Und jetzt die Erklärung für den Zustand:
Im Land gebe es viele Geringverdiener. Und deren Kinder würden eher die Schule verlassen. „Weil sie sich eher etwas leisten wollen“, erklärt Dejan. ...
Sie können es nicht abwarten. Das mag für eine Menge Schüler aus armen Haushalten stimmen, geht aber an grundsätzlichen Problemen vorbei und besagt nichts über die Gründe für solch eine Haltung. Im Gegenteil, er (und damit die OZ) verschleiert die tatsächlichen Gründe:

1. Das Grundproblem ist, dass es so viele Geringverdiener gibt, dass M-V das Armenhaus D.s ist. Dabei ist Lohndrückerei kein Naturgesetz, sondern ist von mehreren Regierungen und ihrem Bundesstimmvieh per Gesetz organisiert worden.
2. Arme Familien werden in den meisten Fällen froh sein, wenn die Kinder selbst Geld verdienen. Abitur machen lassen heißt für sie, sie zwei zusätzliche Jahre lang durchfüttern zu müssen. Das können viele Eltern nicht, eben weil sie Geringverdiener sind. So schließt sich der bildliche Kreis.
3. Zuallererst müsste ernsthaft etwas gegen Lohndrückerei unternommen werden, damit es sich Familien leisten können, ihren Kindern das Abitur zu ermöglichen.

Das alles den Schulen in die bildlichen Schuhe zu schieben, ist Propaganda.
Das sieht Dejan ganz anders:
„Mit dem Abitur in der Tasche verdient man mehr. Das müssen wir den Kindern klarmachen“, ergänzt Dejan.
Der Schülerrat kann bisher keine politischen Initiativen erkennen, die das Problem lösen könnten. Dabei sei zusätzliches Geld nicht nötig. „Es müsste nur sinnvoller eingesetzt werden“, sagt Dejan. Eine Möglichkeit wäre eine bessere Unterstützung der Fachgymnasien. Darüber hinaus sollten individuelle Begabungen und Interessen stärker gefördert und pädagogisch begleitet werden. ...
Nichts, keine Nachfragen; stattdessen bildliches Geplätscher an der Oberfläche der Geschichte.

Nachtrag für Vielleser:
Hungerlöhne und Almosen: Minijobs, Erwerbslosigkeit, Hartz IV – Armut in der BRD
»Eine der schau­er­lichsten Folgen der ­Arbeits­lo­sig­keit ist wohl die, daß Arbeit als Gnade ver­geben wird. Es ist wie im Kriege: Wer die Butter hat, wird frech.« (Kurt Tucholsky (1890 – 1935), deut­scher Jour­na­list und Schrift­steller). Das Geschäft mit der Erwerbs­lo­sig­keit boomt. Es geht um Mil­li­arden auf einem heiß umkämpften Markt, der den Betrof­fenen unsi­chere, schlecht bezahlte Beschäf­ti­gung und Zwangs­maß­nahmen beschert. ...

1 Kommentar:

  1. Anonym14.3.12

    Das ist nur ein Teil der *Blühenden Landschaften* ala Kohl.

    Es wird den Leuten noch viel mehr blühen, das Blaue Wunder....ESM.

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